der „Damendreitausender“ - Tourenbeschreibung vom Säuleck (3085m),
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Ich möchte in diesem Artikel gerne interessante Infos über die höchsten Berge der Ankogelgruppe zusammenfassen und hier meine selbst unternommene Tour auf das Säuleck, einer der bekanntesten Dreitausender dieser wunderschönen Bergregion im Nationalpark Hohe Tauern, vorstellen.
Die Ankogelgruppe stellt den östlichsten Teil der Hohen Tauern dar und erstreckt sich über Teile von zwei Bundesländern, nämlich Salzburg und Kärnten. Zu den wohl bekanntesten und meist begangenen Dreitausender der Ankogelgruppe zählen der Ankogel (3252m), die Hochalmspitze (3360m), das Säuleck (3085m) und der Große Hafner (3076m).
Gemein ist allen vier Bergen der Ankogelgruppe das mehr oder weniger stark ausgeprägte Blockgestein, auf dem ihr euch während der Gipfeltouren bewegen müsst. Die unterschiedlich großen und teils sehr wackeligen Steine können euch das Vorankommen ordentlich erschweren. Man weiß nämlich nie wirklich, ob der nächste Stein auf den man steigt nicht ein Wackeliger ist!
Tour: Säuleck - der "Damendreitausender" (3085m)
Der Hausberg der Mallnitzer, das Säuleck, wird gerne „Damendreitausender“ genannt, weil man ihn auf dem Normalweg ohne größere technische Schwierigkeiten erreichen kann. Ich finde den Ausdruck etwas unpassend, denn so ganz einfach ist die Tour nämlich nicht. Wir haben drei Anläufe gebraucht, um am Gipfel des Säuleck zu stehen. Das Wetter oder die Bedingungen haben bei den ersten beiden Touren (2009 und 2011) nicht mitgespielt und so kann auch der „Damendreitausender“ schnell mal gefährlich werden.
Das Säuleck wird auf dem Normalweg vom Dösener Tal (auch oft als Dösental bezeichnet) bestiegen. Der Aufstieg ist landschaftlich wirklich atemberaubend! Vom Parkplatz Dösental (1450m) oberhalb von Mallnitz führt der Weg vorbei an der idyllischen waldumhüllten Konradlacke. Von ihr aus steigt man nun steil bergauf durch den Wald und erreicht die Dösnerhütten, wo das Gelände ein wenig abflacht. Leicht ansteigend führt der Weg vorbei an den tosenden Wassermassen des Dösen Bachs. Über ein letztes steileres Felsstück erreicht man das am Dösner See gelegene Arthur von Schmid Haus (2275m). Das hochalpine Panorama an diesem Ort ist schwer zu übertreffen. Die Hütte ist total nett und eignet sich gut für eine Übernachtung, wenn ihr die Tour auf zwei Tage aufteilen wollt. Als Tagestour ist die Besteigung des Säulecks recht fordernd!
Am Arthur von Schmid Haus vorbei geht es steil bergauf zum Fuße des Gipfelmassivs, welches zunächst umgangen werden muss, ehe man das Säuleck von der Südflanke in Angriff nimmt. Das Blockwerk aus Granitstein wir bald allgegenwärtig und macht euch das Leben schwer.
2009
Damals war das Gestein mit Schneemassen bedeckt. Die großen Granitsteine gehen hier nicht nahtlos ineinander über, sondern sind durch Spalten voneinander getrennt. An sich kein großes Problem, wenn man weiß wo man hinsteigt, wenn jedoch das gesamte Blockwerk von Schnee bedeckt ist, steigt man – im Idealfall – beim nächsten Schritt entweder auf den nächsten Fels, oder – im ungünstigeren Fall – hüfttief in den nächsten Spalt. Das Glücksspiel mit Fels oder Spalt machte uns nicht nur enorm langsam, sondern war auch gefährlich und konnte im schlimmsten Fall mit einem Beinbruch enden. Ein Vorankommen war hier einfach nicht mehr möglich. Die Südflanke des Säulecks war in weite Ferne gerückt und das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Es hatte keinen Sinn weiterzugehen also drehten wir schweren Herzens um.
2011
Zwei Jahre später: Neues Glück…altes Leid. Die Schneelage war im Juni 2011 bedeutend besser und wir hatten kein Problem bis zur Südflanke aufzusteigen. Unter den steileren Schneepassagen in der Südflanke war es hart und etwas eisig, ohne Steigeisen (…die wir nicht mitgenommen hatten) war der Aufstieg nicht ganz ungefährlich. Zusätzlich zog immer mehr Nebel auf und die Sicht verschlechterte sich zunehmend. Kurz unterhalb des letzten Wegkreuzes auf ca. 3000m Höhe, drehten wir knapp 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels um. Der zweite Gipfelversuch also auch gescheitert.
2015
Wir hatten dann ein paar Jahre genug vom „Damendreitausender“ ehe wir es 2015 bei schönstem Wetter nochmals versuchten. Diesmal ging alles gut, da im heißen Sommer 2015 von Schnee keine Rede war und das Wetter stabil war. Gegen 16.00, nach einem langen Aufstieg vom Dösental, standen wir endlich am Gipfel des Säuleck. Die letzten Höhenmeter im Blockgestein (die wir ja noch nicht kannten) haben uns noch einiges abverlangt. Dafür wurden wir mit einem wunderschönem Weitblick auf die Gipfel der Hohen Tauern belohnt und hatten einen tollen Ausblick auf die majestätische Hochalmspitze, die in der sanften Sonne des Nachmittags erstrahlte.
Den Gipfel kann man auch über den knackigen Säuleck-Klettersteig besteigen. Dieser hat allerdings einen recht hohen Schwierigkeitsgrad (D/E) und ist den Klettersteig-Geübten vorbehalten.
Landschaftlich ist das Säuleck meiner Meinung nach die schönste Tour in der Ankogelgruppe.